Klosterrundweg Oosterhout

Routenbeschreibung

Startpunkt dieser Wanderung ist direkt bei den drei Klöstern im berühmten Heiligen Dreieck von Oosterhout. Eine solche Konzentration verschiedener Mönchsorden ist nicht nur in den Niederlanden einzigartig, sondern weltweit. Zwei der Klöster sind reine Frauenorden, während das dritte ein gemischtes Kloster ist, in dem Männer und Frauen gemeinsam leben.

Gemischtes Kloster? Das klingt ungewöhnlich, und das ist es auch. Früher lebten Männer und Frauen in Klöstern streng getrennt, und auch in der Kirche herrschte strikte Geschlechtertrennung. Die Frauen saßen links, die Männer rechts. Im Alltag, bei der Liturgie, der Arbeit und dem Studium, arbeiteten beide jedoch aktiv miteinander. Auch in der St.-Paulus-Abtei leben Männer und Frauen erst seit einigen Jahren gemeinsam, nachdem 2006 die letzten ursprünglichen (männlichen) Bewohner in ein klösterliches Pflegeheim umzogen.

St.-Paulus-Abtei: das neue Klosterleben
Die St.-Paulus-Abtei wird heute von Mitgliedern der französischen Gemeinschaft Chemin Neuf bewohnt, die auch verheirateten Paaren und Familien offensteht. Chemin Neuf vereint mehrere christliche Kirchen, darunter die katholische, protestantische und anglikanische. Kennenlernen kann man diese Gemeinschaft im Rahmen eines Bierbrau-Workshops mit Führung, Gebetszeiten und gemeinsamem Mittagessen. 

Seit 2015 betreiben auf dem Gelände der Abtei zwei junge Unternehmer einen Milchviehbetrieb, der cremigen Abteikäse herstellt. Erhältlich ist der Käse im Hofladen und in Geschäften (mit regionalen Spezialitäten) in Oosterhout und Umgebung. Am besten schmeckt der Käse aber bei einer Verkostung direkt vor Ort! 

Sint-Catharinadal: aufgeschlossen für neue Wege
Das Leben im Kloster stellt man sich vielleicht eintönig und veraltet vor, aber dem ist ganz und gar nicht so! Auch die Schwestern und Brüder gehen mit der Zeit und passen sich neuen Herausforderungen an. Das beste Beispiel dafür sind die Norbertinerinnen von St. Catharinadal, die vor fast 400 Jahren das kleine Schloss De Blauwe Camer mit Ländereien erworben haben. Jahrzehntelang waren die Schwestern für ihr Kunstatelier berühmt, in dem die Restaurierung und Konservierung antiker Bücher sowie Kalligrafieprojekte vorgenommen wurden. Um 2006 wurde das Handwerk durch die Wirtschaftskrise stark auf die Probe gestellt, aber die Schwestern blickten zuversichtlich in die Zukunft. 2015 legten sie einen Weinberg an, der heute Teil eines großen Komplexes mit Gästehaus, Besinnungs- und Begegnungsräumen, Klosterladen und Weingut mit Restaurant ist. Auch Führungen durch das Schloss und die umliegenden Anlagen werden angeboten.

Abtei Unserer Lieben Frau: Auszeit von der Hektik des Alltags
Nach Einkehr in der St.-Paulus-Abtei, in der heute Männer, Frauen und Familien wohnen, und einem Besuch im Priorat St. Catharinadal, das für seinen erlesenen Wein bekannt ist, geht es weiter zur dritten Station des Heiligen Dreiecks: der Abtei Unserer Lieben Frau. Die Benediktinerinnen haben sich dem simplen Leben verschrieben, um Raum für das Gebet zu schaffen. Der Alltag im Kloster ist von Stille geprägt, oder wie die Schwestern es ausdrücken: „Wir hören Gott und einander mit dem Ohr des Herzens“. Wer Erfahrung mit Meditation hat, kann vielleicht ein wenig nachvollziehen, was die Schwestern damit meinen. Die Abtei selbst kann zwar nicht besichtigt werden, aber es gibt ein Gästehaus, in dem Interessierte für eine Weile das stille Leben der Benediktinerinnen erleben können. Für eine Übernachtung im Gästehaus empfiehlt sich eine rechtzeitige Reservierung, denn die Nachfrage ist hoch! Logisch, denn in unserer zunehmend hektischen Welt ist ein solcher Rückzugsort vom Alltagsstress absolut willkommen. 

Heide, Sandgebiete und spiegelglattes Wasser
Die Benediktinerinnen widmen sich aber nicht nur dem Gebet, sondern auch der Natur. So pflegen sie den Klostergarten, der eine Vielfalt von besonderen Pflanzen und Bäumen beherbergt. Leider ist der Klostergarten nicht für Besuchende zugänglich, aber auf dieser Wanderroute gibt es reichlich andere Naturerlebnisse. Beim Streifzug durch die ausgedehnten Heidelandschaften und Sandgebiete der Vrachelse Heide hat man genug Zeit, um über das Leben der Klosterschwestern zu sinnieren. Was sieht man, wenn man nichts sagt? Was hört und riecht man? Schnell erreicht man das Houtse Meer, im Volksmund auch bekannt als „Loch von Caron“, wo sich spiegelglattes, klares Wasser erstreckt, so weit das Auge reicht. Dieser Ort mit atemberaubender Aussicht lädt zu einer kleinen Pause mit Essen, Trinken und einem guten Gespräch ein, entweder auf einer Picknickdecke am Strand oder beim Gastronomiepavillon am See. 

Der Weg führt zwischen den Knotenpunkten 74 und 70 weiter entlang der Leijssenstraat und Pieter Koolenstraat, vorbei an Wölbäckern und Wallhecken. Diese eindrucksvollen historischen Überreste erinnern an den Fleiß der Vorfahren der heutigen Oosterhouter. Ein Wölbacker ist ein Feld mit einer Wölbung in der Mitte, die durch jahrhundertelanges Pflügen und Düngen entstanden ist. Wallhecken sind mit Bäumen und Sträuchern bewachsene Erdwälle, die einst das Vieh vor Wind und Wetter schützen sollten. Heute bilden diese Wallhecken durch die Sträucher und Bäume einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und Igel, aber auch für Pflanzen. Schön, vom Heiligen Dreieck zu einem Ort zu gelangen, der für Mensch und Natur gleichermaßen wohltuend ist ...