Audiofragment: Von stinkenden Tierhäuten zu vanHaren

Opa: Schau dich um, Sanne. Schau dir die Umgebung genau an. Wusstest du, dass die Schuh- und Lederindustrie schon jahrhundertelang besteht? Und diese Umgebung war wie vorbestimmt dafür.

Sanne: Wirklich? Warum?

Opa: Stell dir mal Folgendes vor ... Es ist etwa 1600. Auf den Bauernhöfen lebten große Familien, aber es gab kaum zu essen. Die Menschen nutzten jede Gelegenheit, um etwas Geld dazuzuverdienen. Und das Ledergerben eignete sich sehr gut für diese Gegend.

Sanne: Klingt nach einer schwierigen Zeit, Opa. Erzähl mir mehr über das Gerben!

Opa: Das hat mit der Landschaft hier zu tun. Die war eigentlich nur für Vieh geeignet, aber durch das Qualmwasser der Moore, das strömende Wasser der Flüsse und die Eichen gab es perfekte Bedingungen für das Gerben von Leder. Die Tierhäute wurden in Tonnen mit Wasser vorgeweicht. Danach wurden sie entfleischt und saubergespült und zusammen mit Eichenrinde in Gerbergruben geworfen. Das stank vielleicht! Nach einem Jahr waren die Häute glatt und wurden auf dem Trockenboden zum Trocknen aufgehängt.

Sanne: Ganz schön clever, aber auch extrem eklig!

Opa: Haha, ja, und damals hat man sich nicht um das verschmutzte Wasser gekümmert. Aber es ging nicht anders. Bald kommen wir an einigen Bauernhöfen vorbei, die früher einen solchen Trockenboden hatten. Du erkennst sie an den schwarzen horizontalen Fensterläden.