Die dunkle Seite der kanadischen Befreier
Eine unbekannte Seite in der Militärgeschichte der kanadischen Armee sind die schweren Gewaltverbrechen, die von Kanadiern in den Niederlanden begangen wurden. Traurigerweise haben sich Hunderte von kanadischen Soldaten dieser Verbrechen schuldig gemacht.
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Eine unbekannte Seite in der Militärgeschichte der kanadischen Armee sind die schweren Gewaltverbrechen, die von Kanadiern in den Niederlanden begangen wurden. Traurigerweise haben sich Hunderte von kanadischen Soldaten dieser Verbrechen schuldig gemacht. Sie begingen die Verbrechen vor allem gegen ihre eigenen Offiziere, aber auch gegen Niederländer. Natürlich blieben die Verbrechen nicht ungestraft. Deshalb richtete die kanadische Armee in der nordbrabantischen Stadt Vught ein spezielles Strafgefängnis ein.
Nach der Schlacht in der Normandie sah sich die kanadische Armee nicht nur mit einem zunehmenden Mangel an Disziplin, sondern auch mit einer wachsenden Kriminalität unter ihren Soldaten konfrontiert. Der tägliche Überlebensstress und der Tod von Kameraden führten zu problematischem Verhalten, das oft in Verbrechen mündete. Man denke vor allem an Mord und Totschlag, aber sicherlich auch an Vergewaltigungen, schwere Prügeleien sowie Plünderungen und Diebstähle von zivilem Eigentum. Auch Trunkenheit am Steuer führte zu Verkehrsunfällen mit oder ohne Todesfolge.
Das kanad…
Eine unbekannte Seite in der Militärgeschichte der kanadischen Armee sind die schweren Gewaltverbrechen, die von Kanadiern in den Niederlanden begangen wurden. Traurigerweise haben sich Hunderte von kanadischen Soldaten dieser Verbrechen schuldig gemacht. Sie begingen die Verbrechen vor allem gegen ihre eigenen Offiziere, aber auch gegen Niederländer. Natürlich blieben die Verbrechen nicht ungestraft. Deshalb richtete die kanadische Armee in der nordbrabantischen Stadt Vught ein spezielles Strafgefängnis ein.
Nach der Schlacht in der Normandie sah sich die kanadische Armee nicht nur mit einem zunehmenden Mangel an Disziplin, sondern auch mit einer wachsenden Kriminalität unter ihren Soldaten konfrontiert. Der tägliche Überlebensstress und der Tod von Kameraden führten zu problematischem Verhalten, das oft in Verbrechen mündete. Man denke vor allem an Mord und Totschlag, aber sicherlich auch an Vergewaltigungen, schwere Prügeleien sowie Plünderungen und Diebstähle von zivilem Eigentum. Auch Trunkenheit am Steuer führte zu Verkehrsunfällen mit oder ohne Todesfolge.
Das kanadische Militärstrafsystem unterschied zwischen kurzen und langen Strafen (mehr als zwei Jahre). Für die letztere Gruppe folgte die Einweisung in ein spezielles Strafgefängnis. Die schwer Bestraften waren nicht den ganzen Tag inhaftiert, sondern mussten innerhalb der Mauern eines Strafgefängnisses unter strenger Aufsicht und Disziplin Arbeiten verrichten.
Ende November 1944 teilte die britische Leitung der Militärstrafgefängnisse in Aalst und Lebbeke der kanadischen Armeeführung mit, dass die Standorte überfüllt seien. Für die wenigen hundert kanadischen Langzeitgefangenen musste sich die Armeeführung eine eigene Lösung einfallen lassen. Sie fand sie in den teilweise leerstehenden Baracken des ehemaligen Konzentrationslagers in Vught. Nach der Befreiung des Lagers wurde es als Straflager für so genannte "falsche" niederländische und deutsche Bewohner des Rheinlandes eingerichtet, die ihr Lebensumfeld verlassen mussten und eine Unterkunft benötigten.
Ab Mitte Dezember trafen die ersten Hunderte von kanadischen Gefangenen in Vught ein. Der kanadische Teil des ehemaligen Konzentrationslagers erhielt den Namen 1st Canadian Field Punishment Camp. Die Zahl der Langzeithäftlinge stieg in den folgenden Monaten rasch an, da sich die Verbrechen leider immer mehr gegen die niederländische Bevölkerung richteten. Am 5. Mai 1945 befanden sich etwa 750 kanadische Langzeitgefangene in Vught, mit Dutzenden von anhängigen Strafverfahren wegen schwerer Verbrechen.
Im Sommer 1945 erlaubte die 1. kanadische Armee den ersten Einheiten, in die Heimat zurückzukehren. Auch das Straflager in Vught wurde aufgelöst und die gesamte Besatzung einschließlich der Wachmannschaft begaben sich auf die Rückreise nach Kanada. Dort mussten die Häftlinge ihre Strafen weiterverbüßen.