Klosterrundweg Zundert

Routenbeschreibung

Wer Trappistenbier mag, kennt sie, die Flaschen mit dem auberginefarbenen Etikett mit dem weißen Schriftzug „Zundert“. Das Zundert Trappist wird von den Mönchen der Abtei Maria Toevlucht unter der Aufsicht von Abt Guido gebraut und ist in drei Sorten erhältlich: als Tripel, Quadrupel und Refterbier. Das Bierbrauen ist eine der Aufgaben der schweigsamen Trappisten in dieser Abtei. Das Bier wird in der Abtei im eigenen Laden verkauft, kann aber nur in nahegelegenen Gaststätten probiert werden, beispielsweise im urigen Gasthaus In den Anker mit Reetdach.

Die idyllischen Wälder und Heidelandschaften rund um das Kloster präsentieren sich in jeder Jahreszeit von ihrer schönsten Seite, mit außergewöhnlicher Flora und Fauna sowie weiten Ausblicken – der perfekte Ort, um eine Weile dem Alltag zu entfliehen! Das Gasthaus In den Anker – die älteste Kneipe in den Niederlanden – ist eine gemütliche Pausengelegenheit unterwegs mit kulturgeschichtlicher Bedeutung. Die Mauern dieser seit 1635 bestehenden Kneipe erzählen spannende Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten. Hier schmeckt das bernsteinfarbene Trappistenbier der Abtei Maria Toevlucht gleich noch viel besser! Weltweit gibt es übrigens nur zehn Biere, die den Titel „Trappist“ tragen dürfen, und das Bier aus Zundert ist eines davon.

Während der entspannenden Wanderung durch die prachtvolle Natur fragt sich so mancher vielleicht, wie das Leben hinter den meterdicken Klostermauern wohl so ist. Das Kloster selbst kann leider nicht besichtigt werden, aber eines ist klar: Es herrscht dort garantiert Stille. Für die Trappisten ist Stille nicht nur eine Lebensweise, sondern ein Weg, um die Stimme Gottes besser zu hören. Schweigen und Stille schärfen die Konzentration, zum Beispiel für das Gebet (ora). Die Trappistenmönche beten fünf bis sechs Mal am Tag zu festen Zeiten. Der zweite Grundpfeiler dieses Ordens ist die Arbeit (labora), denn auch Mönche müssen ihren Lebensunterhalt verdienen. Gebet und Arbeit strukturieren den Tagesablauf der Trappisten. Das Ergebnis ihrer Arbeit kann man schmecken, und das Gebet kann man wahrnehmen. Die Kapelle neben dem Kloster ist für Besuchende geöffnet.

Die Stille des klösterlichen Lebens scheint durch die dicken Mauern nach außen zu dringen, denn auch die umliegende Natur ist in eine ruhige und friedliche Atmosphäre gehüllt. Die Wanderung führt durch die malerischen Naturschutzgebiete Pannenhoef und Kievitsmoeren, deren blumenreiche Wiesen und spiegelglatten Moore Körper und Geist verwöhnen, und durch die abwechselnden Wald- und Heidelandschaften des Landguts De Moeren. Hinter dem Kloster liegt der Sterrebos, ein ganz besonderer Wald, der in der Form eines Wagenrads mit acht Speichen angelegt ist. (Leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.) Jede dieser Speichen (Alleen) endet an einer Marienkapelle – eine bewusste Gestaltung, denn dadurch konnten die Mönche draußen arbeiten und beten, ganz nach ihrem Motto „Ora et labora“. Die Kapelle ist der Heiligen Maria geweiht, ebenso wie die Abtei, und das passt perfekt zu den Trappisten, denn alle ihre Abteien stehen unter Marias Schutz. Die Abtei Zundert ist wirklich einzigartig, denn sie ist das einzige Kloster weltweit mit dem Namen „Maria Toevlucht“. 

Wer im traditionell katholischen Brabant verwurzelt ist oder regelmäßig in dieser Region wandert oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, weiß: Maria ist hier allgegenwärtig. So auch in Tilburg, wo die Abtei Unserer Lieben Frau van Koningshoeven steht. Die Abtei Zundert wurde einst von Tilburg aus gegründet. Maria begegnet einem in dieser Region immer wieder, besonders in den zahlreichen Marienkapellen entlang der Wege. In einer Rangliste der niederländischen Provinzen mit den meisten Kapellen stünde Brabant unangefochten an der Spitze. Fast fünfhundert Kapellen findet man hier, und jedes Jahr kommen neue dazu.

Eine dieser Brabanter Kapellen befindet sich gleich am Anfang dieser Route. Manchmal ist sie geöffnet, und man kann dort eine Kerze entzünden. Eine schöne Tradition, die auch heute noch gepflegt wird, und das aus ganz unterschiedlichen Gründen: Es bietet die Gelegenheit, einen Moment innezuhalten und positive Wünsche zu schicken, beispielsweise an ein krankes Familienmitglied, an jemanden, der zusätzliche Unterstützung gebrauchen könnte, oder an Menschen in Not. Das Kerzenanzünden ist ein trostspendendes Ritual. Außerdem ist Licht universell und hat in allen Kulturen eine bedeutende Rolle. Vielleicht ist das der Grund, dass zunehmend Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen den Weg in die Brabanter Kapellen finden. So übernehmen diese Kapellen aus einer alten Tradition eine neue, bedeutende Rolle in der heutigen Gesellschaft. Denn Einkehr und Besinnung brauchen wir alle ab und zu, unabhängig von Geschlecht, Religion oder Herkunft.

Diese Klosterwanderung in Zundert und Umgebung hat deine Wanderlust geweckt? Sieh dir mal die anderen Klosterrundwege oder die Etappen des Brabanter Klosterpfads an! Auch auf diesen Routen findet sich die ein oder andere Kapelle. Nutze jede Kapelle als Rastplatz und Ruhepunkt, und nimm dir Zeit, um innezuhalten, zu reflektieren und deine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Viele dieser Kapellen liegen an besonders idyllischen Orten inmitten der Natur. Das trifft auch auf Zundert zu. Lass dich von der Stille umhüllen, schärfe deine Sinne und finde durch eine Wanderung in der Natur innere Ruhe!